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Potentielle stars von morgen

Zu guter Letzt schliesslich der insgeheime Höhepunkt des Abends: Prokofjews zweites Klavierkonzert, dargeboten von der Pianistin Maria Anikina. Deren Level an Skills, Gestaltungswillen, Spass und Natürlichkeit war extraordinär. Allein die mentale und physische Leistung, dieses Klavierkonzert an der eigenen Solistenprüfung zu spielen, diese Kondition zu haben, verdient eine eigene Auszeichnung. Und dazu geht die Pianistin auch hochsensibel, einfühlsam und kreativ mit dem halsbrecherischen Stoff um – eine wirklich gelungene Interpretation.
Als Schlusswort sei angemerkt: Dass die Crème de la Crème kein Stück auswählt, das vor 1913 geschrieben wurde, ist ein erfreuliches Statement einer jungen Musikergeneration, die im Bewusstsein spielt und übt, dass die klassische Musik nach Beethovens Violinkonzert nicht zu Ende ist. Dass das LSO diese Musiker so wohlwollend begleitet, ist ebenfalls erfreulich und so darf man sich getrost auf’s nächste Sehen-und-gesehen-werden im Juni 2016 freuen.